Apfelwein selber keltern – So geht es richtig

Selbstgemachter Apfelwein erlebt ein echtes Comeback – aus gutem Grund. Während Supermärkte industriell gefertigte Varianten anbieten, überzeugt selbstgekelterter Apfelwein durch Frische, Individualität und Natürlichkeit. Mit wenigen Hilfsmitteln und etwas Geduld gelingt das traditionelle Getränk auch in der heimischen Küche oder im Keller. Ob auf Streuobstwiesen gesammelt oder aus dem eigenen Garten: Der Weg vom Apfel zum Apfelwein ist einfacher, als viele denken – wenn man einige Grundregeln beachtet.
Das Wichtigste in Kürze zu Apfelwein selbst keltern
- Frische Äpfel entscheiden über den Geschmack – saure Sorten von Streuobstwiesen sind ideal.
- Obstpresse oder Tuch reichen aus, um den Most zu gewinnen – sauber arbeiten ist Pflicht.
- Gärung erfordert Geduld: 2–8 Wochen an einem kühlen Ort, regelmäßig prüfen.
- Hefe-Zugabe optional: Für naturtrübe Varianten reicht oft Wildhefe – sonst Kulturhefe verwenden.
- Lagerung in Glasflaschen schützt Aroma und Qualität – kühl und dunkel lagern für optimale Reifung.
Wie keltert man Apfelwein selbst zu Hause?
Um Apfelwein selbst zu keltern, werden säurehaltige Äpfel gewaschen, zerkleinert und ausgepresst. Der gewonnene Most wird anschließend vergoren – entweder mit zugesetzter Hefe oder durch natürliche Gärung. Nach mehreren Wochen wird der fertige Apfelwein in saubere Glasflaschen abgefüllt und kühl gelagert. Wichtig sind hygienische Arbeitsmittel und Geduld beim Gärprozess.
Wenn Sie Apfelwein selber keltern möchten, gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten:
Wählen Sie die richtigen Äpfel: Verwenden Sie möglichst reife und aromatische Äpfel, um den besten Geschmack zu erzielen. Vermeiden Sie Äpfel, die Schäden oder Schimmel aufweisen, da dies den Geschmack des Apfelweins beeinträchtigen kann.
- Pressen Sie den Most: Sie können den Most entweder mit einer Obstpresse oder einem Küchentuch auspressen. Verwenden Sie möglichst wenig Druck, um den Most nicht zu beschädigen.
- Fügen Sie Hefe hinzu: Um den Most zu vergären, müssen Sie Hefe hinzufügen. Verwenden Sie eine Hefe,die für die Herstellung von Apfelwein geeignet ist. Folgen Sie der Packungsanleitung, um die Hefe richtig anzuwenden.
- Lassen Sie den Most vergären: Stellen Sie den Most an einem warmen Ort, damit die Hefe gut arbeiten kann. Achten Sie darauf, dass der Most nicht zu warm wird, da dies die Hefe abtöten könnte. Der Gärprozess kann einige Wochen dauern.
- Abfüllen und lagern: Sobald der Gärprozess abgeschlossen ist, können Sie den Apfelwein abfüllen und lagern. Verwenden Sie saubere Flaschen und verschließen Sie sie gut, damit der Apfelwein nicht oxidiert. Lagern Sie den Apfelwein an einem kühlen, dunklen Ort. Je nach Rezept und Geschmackspräferenz können Sie den Apfelwein auch vor dem Abfüllen filtrieren oder süßen.
Es ist wichtig, dass Sie saubere Utensilien und Arbeitsflächen verwenden, um die Qualität des Apfelweins zu gewährleisten. Wenn Sie sich an diese Schritte halten, sollten Sie in der Lage sein, leckeren Apfelwein selber zu keltern.
Die richtigen Apfelsorten: Saures Streuobst statt süßer Früchtchen
Die Voraussetzungen für die Apfelweinherstellung sind gar nicht schwer zu erfüllen. Wer Apfelwein keltern möchte, benötigt zunächst eine Presse – erhältlich sind automatische Bandpressen und handbetriebene Packpressen, für die man viel Muskelkraft braucht. Mit den Pressen wird der Saft aus den Äpfeln gewonnen.
Die wichtigste Grundlage für gelungenen Apfelwein sind aber natürlich die Äpfel. Auf die richtigen Sorten kommt es an: Speiseäpfel wie der süße Granny Smith oder gar eine Pink Lady haben im Apfelwein nichts zu suchen. Für das erfrischende Getränk werden säurehaltige Äpfel benötigt – die findet man nur auf Streuobstwiesen. Am einfachsten geht das Apfelwein-Keltern, wenn sich Interessierte zu einer Keltergemeinschaft zusammenschließen. So werden Anteile an einer Streuobstwiese und das benötigte Zubehör bezahlbar.
Geduld für die Gärung
Nach dem Pressen muss der frische Apfelsaft lagern und gären. Besitzt man einen Gärtank, erfüllt dies natürlich optimal die Voraussetzungen für eine gelungene Gärung. Doch auch in dickbauchigen Glasballons kann der Apfelwein in einem dunklen und kühlen Keller gelagert werden. Nun ist Geduld gefragt: Erst im kommenden Februar ist aus dem Saft ein wirklicher Apfelwein geworden.
Viele Kelterer fügen dem Apfelwein noch ein paar Quitten hinzu, um die Farbe ansprechender zu machen. Sonstige Zutaten sind allerdings verpönt: Kein Zucker, keine Hefe und natürlich keine chemischen Zusätze belasten den selbstgemachten Apfelwein. Natur pur kommt auf diese Wese ins Glas.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Apfelwein selber keltern
Schritt 1: Äpfel vorbereiten und pressen
- Sammeln Sie eine Vielzahl von Äpfeln unterschiedlicher Sorten.
- Waschen Sie die Äpfel gründlich, um Schmutz und Rückstände zu entfernen.
- Schneiden Sie die Äpfel in kleine Stücke, um die Saftextraktion zu erleichtern.
- Verwenden Sie eine Obstpresse oder ein sauberes Tuch, um den Saft aus den Äpfeln zu pressen.
Schritt 2: Zucker und Hefe hinzufügen
- Messen Sie den gewonnenen Apfelsaft, um die Menge zu bestimmen.
- Berechnen Sie die benötigte Zuckermenge für die Gärung. Dies kann je nach Süße der Äpfel variieren.
- Fügen Sie den Zucker dem Apfelsaft hinzu und rühren Sie, bis er sich aufgelöst hat.
- Fügen Sie die ausgewählte Hefe gemäß den Anweisungen auf der Verpackung hinzu.
Schritt 3: Gärung und Lagerung
- Gießen Sie die Mischung in den Gärbehälter, lassen Sie jedoch etwas Platz für die Gärung.
- Verschließen Sie den Behälter mit einem Gummistopfen, um eine luftdichte Umgebung zu schaffen.
- Lagern Sie den Behälter an einem kühlen und dunklen Ort, idealerweise bei Raumtemperatur.
- Lassen Sie den Apfelwein für mehrere Wochen gären. Überprüfen Sie regelmäßig den Fortschritt der Gärung.
Schritt 4: Abfüllen und genießen
- Sobald die Gärung abgeschlossen ist, überprüfen Sie den Alkoholgehalt und den Geschmack des Apfelweins.
- Verwenden Sie saubere Glasflaschen, um den Apfelwein abzufüllen, und verschließen Sie sie fest.
- Lagern Sie die Flaschen für weitere Reifung und Entwicklung des Geschmacks.
- Nach einigen Wochen der Reifung können Sie Ihren selbstgekelterten Apfelwein stolz genießen!
Tipps für den perfekten Apfelwein
- Verwenden Sie keine überreifen oder faulen Äpfel, da sie den Geschmack beeinträchtigen können.
- Experimentieren Sie mit verschiedenen Hefesorten, um unterschiedliche Geschmacksprofile zu erhalten.
- Achten Sie während der Gärung darauf, dass der Gärbehälter sauber und luftdicht bleibt.
- Die Zugabe von Gewürzen wie Zimt oder Nelken kann dem Apfelwein zusätzliche Aromen verleihen.
- Geduld ist der Schlüssel: Lassen Sie Ihrem Apfelwein genügend Zeit zum Gären und Reifen.
Welche Hefe ist die richtige für Apfelwein?
Für die Gärung von Apfelwein stehen zwei Hauptoptionen zur Verfügung: wilde Hefen aus der Apfelschale oder zugesetzte Reinzuchthefen. Während traditionelle Kelterer auf spontane Gärung setzen, garantiert Kulturhefe eine besser kontrollierbare Fermentation. Besonders geeignet sind oenologische Hefestämme wie Saccharomyces bayanus, die für ihre Alkoholtoleranz und Aromafreisetzung bekannt sind. Wichtig ist, die Hefe vorher in Wasser zu rehydrieren und gemäß Packungsangabe zu dosieren.
Wer experimentierfreudig ist, kann verschiedene Hefestämme testen und deren geschmackliche Wirkung vergleichen. Für naturbelassenen Apfelwein eignet sich auch der Verzicht auf Zusatzhefen – hier übernehmen Mikroorganismen von der Apfelschale die Gärung. Diese Methode ist aber störanfälliger und kann zu ungewolltem Essigstich führen.
So vermeiden Sie typische Fehler beim Apfelwein keltern
Ein häufiger Fehler ist der Einsatz ungeeigneter Äpfel: Überreife oder schimmelige Früchte verderben das Aroma. Auch mangelnde Hygiene beim Pressen und Gären kann zu Fehlgärungen oder Schimmelbildung führen. Achten Sie darauf, dass alle Geräte – von der Presse bis zum Gärballon – gründlich gereinigt und sterilisiert sind.
Der Gärbehälter sollte nie komplett gefüllt sein, da der entstehende Schaum Platz benötigt. Temperatur ist ebenfalls ein kritischer Faktor: Unter 10 °C verzögert sich die Gärung stark, über 25 °C droht Hefeabtötung. Kontrollieren Sie den Gärverlauf regelmäßig, um auf Schimmel, Trübungen oder unangenehme Gerüche schnell reagieren zu können. Wer auf Nummer sicher gehen will, misst regelmäßig den Zucker- oder Alkoholgehalt mit einem Refraktometer oder einer Spindel.
Apfelwein verfeinern – Quitten, Zimt & Co.
Klassischer Apfelwein ist pur ein Genuss – doch manche Kelterer verleihen ihm mit Zusätzen eine besondere Note. Beliebt ist das Mitkeltern von Quitten, die dem Getränk eine goldene Farbe und florale Aromen verleihen. Wer es winterlich mag, kann den fertigen Apfelwein mit einer kleinen Menge Zimt oder Nelken veredeln.
Wichtig: Gewürze sollten stets erst nach der Gärung zugegeben werden, da sie sonst die Hefetätigkeit stören können. Auch Holunderbeeren oder Birnen lassen sich anteilig mitverarbeiten, um Fruchtaromen zu intensivieren. Diese kreativen Varianten bringen Abwechslung ins Glas – sollten aber stets in kleinen Mengen ausprobiert werden. So bleibt die Grundstruktur des Apfelweins erhalten und der Geschmack harmonisch.
Grundausstattung für Einsteiger – das brauchen Sie
Zum Apfelwein keltern braucht es keine professionelle Mosterei. Für Einsteiger reicht eine einfache Ausstattung: eine robuste Obstpresse oder ein sauberes Baumwolltuch zum Auspressen, ein Gärbehälter mit Gärröhrchen (Glasballon oder Kunststofffass), ein Trichter, ein Refraktometer oder eine Spindel zur Alkoholmessung sowie stabile Glasflaschen zum Abfüllen.
Wer keine Presse hat, kann alternativ auch eine Küchenmaschine mit Entsafteraufsatz nutzen – allerdings ist das bei größeren Mengen wenig praktikabel. Wichtig ist, dass alle Behälter luftdicht verschlossen werden können, um Oxidation zu vermeiden. Bei regelmäßiger Anwendung lohnt sich die Anschaffung einer kleinen elektrischen Saftpresse. Die Reinigung aller Utensilien sollte vor und nach jedem Arbeitsschritt erfolgen – am besten mit heißem Wasser oder lebensmittelechtem Reinigungsmittel.
Quellen:
1. Apfelwein selber machen: Eine Anleitung – Utopia.de
2. Apfelwein selber machen: von Apfelsaft zu Wein – GartenFlora.de
3. Hausgemachter Wein – Wie man einen einfachen Apfelwein selber herstellt – Drinkology.de
FAQs
Kann ich auch nur saure Äpfel verwenden?
Ja, Sie können saure Äpfel verwenden, um einen Apfelwein mit einem kräftigeren Geschmack herzustellen. Mischen Sie sie jedoch am besten mit süßeren Sorten, um eine ausgewogene Balance zu erreichen.
Wie lange dauert die Gärung?
Die Dauer der Gärung kann je nach Temperatur und verwendeter Hefe variieren. In der Regel dauert es jedoch etwa 2-4 Wochen.
Muss ich spezielle Ausrüstung kaufen?
Grundsätzlich benötigen Sie eine Obstpresse oder ein Tuch zum Pressen der Äpfel, einen Gärbehälter und Glasflaschen zum Abfüllen. Diese können online oder in Haushaltswarengeschäften erworben werden.
Kann ich den Zucker reduzieren?
Ja, Sie können die Zuckermenge reduzieren, um einen weniger süßen Apfelwein herzustellen. Beachten Sie jedoch, dass Zucker für die Gärung benötigt wird, um Alkohol zu produzieren.
Wie lagere ich den selbstgekelterten Apfelwein?
Bewahren Sie den Apfelwein an einem kühlen, dunklen Ort auf. Die Lagerung in Glasflaschen hilft, den Geschmack zu bewahren.
Kann ich Etiketten für die Flaschen verwenden?
Ja, Etiketten verleihen Ihrem selbstgekelterten Apfelwein eine persönliche Note. Sie können Etiketten mit Angaben zur Sorte, dem Herstellungsdatum und dem Alkoholgehalt gestalten.
Fazit
Apfelwein selber zu keltern ist eine lohnenswerte und erfüllende Erfahrung. Mit den richtigen Zutaten, ein wenig Geduld und Liebe zum Detail können Sie einen Apfelwein herstellen, der Ihren Gaumen verwöhnt und Ihre Gäste beeindruckt. Vergessen Sie nicht, Ihre Kreation stolz mit Freunden und Familie zu teilen. Prost!
Es fehlt der Hinweis, dass als Verschluss für den Gärballon ein Gärstopfen mit Wasserbarriere verwendet werden sollte.
Durch das entstehende CO2 kann sonst der Gärballon platzen.
Das will ja keiner.