Apfelwein – Dessertwein für Anfänger

Dieser Apfelwein (Dessertwein) ist nicht nur ein fruchtig-süßer Genuss, sondern auch ein ideales Einstiegsprojekt für Anfänger in der Fruchtweinherstellung. Die Rezeptur basiert auf einer klassischen Saftgärung mit naturtrübem Apfelsaft und Sherryhefe – perfekt für ein ausgewogenes Aroma und hohen Alkoholgehalt. Dank einfacher Zutaten und klarer Schritte gelingt die Herstellung auch ohne Vorkenntnisse. Wichtig sind Geduld, sauberes Arbeiten und die richtige Lagerung.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Einsteiger geeignet: Leicht umsetzbar durch Saftgärung und klare Anleitung
- Weinart: Fruchtwein mit Dessertcharakter – süß, kräftig, aromatisch
- Ansatzmenge: 20 Liter für gute Haltbarkeit und ausreichend Flaschen
- Zutaten & Gärstart: 18 l naturtrüber Apfelsaft, 2 kg Zucker, Sherryhefe, Zusatzstoffe
- Veredelung: Schönung mit Kieselsol & Gelatine, Filtration in vier Stufen, gekühlte Lagerung
Wie stellt man Apfelwein – Dessertwein für Anfänger her?
Für die Herstellung von Apfelwein als Dessertwein wird naturtrüber Apfelsaft mit Zucker, Nährsalzen, Sherryhefe und Antigel angesetzt, dann vergoren, geklärt, geschwefelt, gegebenenfalls geschönt und anschließend gefiltert sowie kühl gelagert.
Zutaten und Vorbereitung im Überblick
Die Grundlage für diesen Apfelwein bildet naturtrüber Apfelsaft. Für einen Ansatz von 20 Litern werden 18 Liter Apfelsaft verwendet. Ergänzt wird der Saft durch 2 kg Zucker, was den Gärstart einleitet. Die Zuckerzugabe kann je nach gewünschtem Alkoholgehalt angepasst werden. Neben Zucker ist auch Antigel in einer Menge von 20 ml notwendig, um das Pektin im Saft aufzuspalten. Dies erleichtert die Klärung später erheblich.
Zusätzlich kommt Hefenährsalz (8 g) zum Einsatz, das der Hefe einen optimalen Start in die Gärung ermöglicht. Die verwendete Hefe ist eine spezielle Sherryhefe, die für ihre Alkoholtoleranz und ihren süßlich-würzigen Geschmack bekannt ist. Um die Säurebalance des Weines zu optimieren, sollte der Gehalt bei etwa 7,5 g/l liegen. Falls nötig, kann mit Milchsäure nachjustiert werden.
Die Mischung wird in einen Gärballon gegeben und bei Bedarf mit Apfelsaft oder Wasser auf 20 Liter aufgefüllt. Damit ist der Gäransatz vollständig vorbereitet.
Gärung und Zuckersteuerung
Der Start der Gärung erfolgt durch die Zugabe der Sherryhefe. Bereits nach wenigen Tagen zeigt sich, ob die Gärung gut anspringt. Die Gärung verläuft in mehreren Phasen. Wichtig ist, regelmäßig den Alkoholgehalt zu messen. Sobald die Gäraktivität abnimmt, kann schrittweise Zucker nachdosiert werden, um den Alkoholgehalt weiter zu steigern.
Dieser Prozess dauert je nach Raumtemperatur, Hefeleistung und Zuckergehalt einige Wochen. Ziel ist eine vollständige Vergärung der zugesetzten Zuckeranteile bis zum gewünschten Alkoholgehalt. Die restliche Süße kann später individuell eingestellt werden.
Eine möglichst konstante Temperatur von 18 bis 22 °C unterstützt den gleichmäßigen Gärverlauf. Höhere Temperaturen fördern zwar die Aktivität der Hefe, erhöhen aber auch das Risiko unerwünschter Nebenaromen. Sobald der gewünschte Alkoholgehalt erreicht ist, wird die Gärung durch Schwefelung gestoppt.
Schwefeln, Abziehen und Klärung
Sobald die Gärung abgeschlossen ist, wird der Wein zum ersten Mal mit 2 g Kaliumpyrosulfit geschwefelt. Das verhindert die Nachgärung und schützt vor Oxidation. Anschließend wird der Jungwein vom Hefesatz abgezogen – möglichst ohne Sauerstoffeintrag.
Der Wein sollte nun mindestens zwei Wochen kühl gelagert werden, damit sich weitere Trubstoffe absetzen. Alternativ kann der Klärungsprozess durch Schönung unterstützt werden. Dafür eignen sich 20 ml 15%iges Kieselsol und 2 g Gelatine. Diese binden feinste Schwebstoffe und lassen den Wein klar werden.
In dieser Phase entscheidet sich die spätere Brillanz des Endproduktes. Je geduldiger und sauberer gearbeitet wird, desto hochwertiger der Apfelwein.
Filtration und Stabilisierung
Nach der Klärung wird der Apfelwein gefiltert. Die Filtration erfolgt in mehreren Stufen: grob, mittel, fein und zuletzt durch eine EK-Schicht (Entkeimungsfilter). Diese mehrstufige Filtration ist essenziell, um alle verbliebenen Hefezellen und Trubstoffe zu entfernen.
Besonders wichtig ist die letzte Filterschicht. Sie macht den Wein mikrobiologisch stabil und verhindert Nachgärungen in der Flasche. Vor der finalen Flaschenabfüllung wird erneut mit 2 g Kaliumpyrosulfit geschwefelt. Außerdem wird Vitamin C zugesetzt, um die Oxidation weiter zu hemmen und die Farbe zu stabilisieren.
Die Abfüllung sollte in saubere, sterile Flaschen erfolgen. Der Apfelwein ist danach sofort trinkbereit, entwickelt aber bei Lagerung weitere Reife und Komplexität.
Lagerung und Haltbarkeit des Dessertweins
Apfelwein als Dessertwein profitiert deutlich von einer gewissen Lagerzeit. Bereits nach wenigen Wochen ist er trinkreif, erreicht jedoch nach 6 bis 12 Monaten seinen geschmacklichen Höhepunkt. Robuste Apfelsorten mit intensivem Aroma fördern die Haltbarkeit.
Ideale Lagerbedingungen sind kühl, dunkel und konstant – am besten bei 10 bis 15 °C. Unter diesen Bedingungen bleibt der Wein bis zu zwei Jahre stabil. Eine kühle Lagerung schützt vor erneuter Gärung und Aromaabbau.
Besonders bei Nachsüßung ist Vorsicht geboten. Wer länger lagern möchte, sollte auf eine besonders gründliche Filtration und Schwefelung achten. So bleibt der Dessertwein klar, haltbar und aromatisch.
Übersicht der Zutaten und Zusatzstoffe
Zutat / Zusatzstoff | Menge |
---|---|
Naturtrüber Apfelsaft | 18 Liter |
Zucker (zum Gärstart) | 2 kg |
Antigel | 20 ml |
Hefenährsalz | 8 g |
Sherryhefe | nach Anleitung |
Milchsäure | nach Bedarf |
Kaliumpyrosulfit | 2 g (zweimal) |
Vitamin C | 2 g |
Kieselsol (15 %) | 20 ml |
Gelatine | 2 g |
Filtration | grob, mittel, fein, EK |
Fazit: Edler Apfelwein – einfach gemacht
Mit wenigen Zutaten und etwas Geduld gelingt auch Einsteigern ein hochwertiger Apfelwein mit Dessertwein-Charakter. Wer sorgfältig arbeitet, wird mit einem aromatischen, klaren und lagerfähigen Ergebnis belohnt. Besonders die Kombination aus naturtrübem Apfelsaft und Sherryhefe sorgt für Tiefe und Süße. Ideal für gemütliche Abende oder als Geschenk.
FAQ: Apfelwein & Dessertwein
- Was ist der Unterschied zwischen Apfelwein und Apfeldessertwein?
- Apfelwein enthält meist 5-7% Alkohol und ist eher trocken, während Apfeldessertwein mindestens 12% Alkohol hat und durch höhere Restzuckerwerte häufig süßer schmeckt.
- Wie wird Apfeldessertwein hergestellt?
- Für Apfeldessertwein wird dem Apfelsaft während der Gärung zusätzlicher Zucker hinzugefügt, um einen höheren Alkoholgehalt zu erreichen. Eine spezielle hefe mit höherer Alkoholtoleranz wird eingesetzt.
- Woraus besteht Apfelwein?
- Apfelwein wird ausschließlich aus vergorenem Apfelsaft ohne weitere Zusätze hergestellt. Für Dessertwein-Varianten kann Zucker zugesetzt werden.
- Wie genießt man Apfelwein und Dessertwein am besten?
- Apfelwein wird traditionell gut gekühlt oder mit Mineralwasser als „Sauer Gespritzter“ getrunken. Dessertwein trinkt man meist pur und in kleinen Gläsern als Begleiter zu Desserts oder Käse.
- Wie lange ist Apfelwein haltbar?
- Gekühlt und dunkel gelagert, bleibt ungeöffneter Apfelwein oder Apfeldessertwein mehrere Monate genießbar. Nach dem Öffnen sollte er innerhalb weniger Tage getrunken werden.
- Gibt es regionale Unterschiede bei Apfelwein und Dessertwein?
- Ja, je nach Region unterscheiden sich Sorten, Herstellungsweisen und Begriffe: In Hessen gilt Apfelwein als traditioneller Tafelwein, während Apfeldessertwein oft eine Spezialität kleinerer Keltereien ist.