Etwa einen Liter Apfelwein trinkt jeder Deutsche im Durchschnitt – jeder Hesse kommt dagegen auf fünf bis sechs Liter. Das sind zumindest die Schätzungen des Hessischen Apfelwein- und Fruchtkelterverbandes. Ganz klar: Der Apfelwein ist ein regionales Kultgetränk, tief verwurzelt in Hessen; dabei bleibt Apfelwein aber nicht Apfelwein, sondern wird immer mehr verfeinert, die Aromen gewinnen an Brillanz.
Vom Arme-Leute-Getränk zum Trend
Apfelwein galt lange Zeit als billiger Ersatz für tatsächlichen Traubenwein, als Getränk für die armen Leute, die sich keinen „echten“ Wein leisten konnten. Doch dieses Image ist schon längst überholt. Viele Apfelweinkelterer arbeiten sorgfältig die speziellen Aromen aus ihren Apfelweinen heraus, keltern sortenreinen Fruchtwein oder lagern ihre Apfelweine im Eichenfass, im sogenannten Barrique. Auf diese Weise arbeitet sich der Apfelwein in die gehobene Gastronomie vor. Im Rhein-Main-Gebiet haben einige Szene-Restaurant den Apfelwein schon auf die Karte gesetzt.
Nobel-Restaurants setzen auf Apfelwein
Den Kelterern zufolge kommen in der gehobenen Gastronomie Perlweine besonders gut an, vor allem Apfelweine aus selteneren Sorten werden geschätzt. Einige Kelterer spezialisieren sich auf die Nachzucht seltener, fast in Vergessenheit geratener Apfelsorten, um daraus einen besonders spritzigen Apfelwein mit ungewohnten Aromen zu kreieren. Der Ruf dieser Apfelweine klingt bis weit über die hessischen Grenzen hinaus. So gibt es zum Beispiel auch im Aqua in Wolfsburg, einem der besten Restaurants der Region, Menüs mit hessischem Apfelwein. Häufig werden augewählte Weine zum Dessert serviert. Die süßsäuerlichen Fruchtnoten unterstreichen Süßspeisen oder fruchtige Nachspeisen. Ein spritziger Apfelwein passt allerdings auch zu leichten Vorspeisen, etwa einem herbstlichen Salat, der auch Äpfel als Zutat wieder aufgreift, hervorragend.
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