Histaminarme Weine bei Intoleranz
Häufiges Niesen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzrasen – bei einer Histaminintoleranz können selbst kleine Mengen bestimmter Lebensmittel heftige Beschwerden auslösen. Besonders bitter für Genießer: Viele kulinarische Highlights wie Parmesan, Räucherfisch oder Rotwein enthalten hohe Mengen an Histamin. Für Betroffene bedeutet das oft: Verzicht statt Genuss. Doch es gibt Hoffnung – die Lebensmittel- und speziell die Weinbranche…
Häufiges Niesen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzrasen – bei einer Histaminintoleranz können selbst kleine Mengen bestimmter Lebensmittel heftige Beschwerden auslösen. Besonders bitter für Genießer: Viele kulinarische Highlights wie Parmesan, Räucherfisch oder Rotwein enthalten hohe Mengen an Histamin. Für Betroffene bedeutet das oft: Verzicht statt Genuss. Doch es gibt Hoffnung – die Lebensmittel- und speziell die Weinbranche reagiert zunehmend auf das Problem. Histaminarme Weine sind auf dem Vormarsch. Dieser Artikel zeigt, worauf Sie achten sollten, wenn Sie trotz Intoleranz nicht auf den Genuss verzichten möchten.
Das Wichtigste in Kürze
- Vielfältige Symptome: Niesen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzrasen sind häufige Beschwerden bei Histaminintoleranz.
- Verzicht als Therapie: Die einzige wirksame Maßnahme ist oft der konsequente Verzicht auf histaminreiche Lebensmittel.
- Histamin in Wein: Vor allem Rotweine enthalten durch Lagerung und Säureabbau viel Histamin.
- Neue Lösungen: Histaminarme Weine bieten eine genussvolle Alternative ohne gesundheitliche Risiken.
- Weißwein bevorzugen: Weißweine enthalten deutlich weniger Histamin als Rotweine – ideal für sensible Genießer.
Was ist histaminarmer Wein?
Histaminarmer Wein ist ein Wein, der durch spezielle Herstellungsverfahren besonders geringe Mengen Histamin enthält – oft unter 0,1 mg/l – und somit für Menschen mit Histaminintoleranz besser verträglich ist.
Was genau ist Histaminintoleranz?
Histamin ist ein natürlicher Botenstoff im Körper. Er regelt wichtige Funktionen wie die Gefäßweite, den Appetit, das Schlafverhalten oder die Immunreaktion. Auch als Signalgeber im Nervensystem spielt Histamin eine Rolle. Problematisch wird es, wenn zu viel Histamin aufgenommen wird und der Körper es nicht ausreichend abbauen kann. Das führt zu einer Überreaktion mit zahlreichen Beschwerden. Dazu gehören Niesen, laufende Nase, Juckreiz, Hautausschläge, Atemnot, Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen, Schwindel und sogar Kreislaufprobleme. Die Symptome sind individuell verschieden und treten oft zeitverzögert auf.
Der Körper reagiert auf Histamin wie auf einen Fremdkörper. Dabei ist nicht das Histamin an sich das Problem, sondern der gestörte Abbau. Die häufigste Ursache ist ein Mangel des Enzyms Diaminoxidase (DAO), das Histamin normalerweise unschädlich macht. Ist die Enzymaktivität zu gering, reicht schon eine kleine Menge aus, um Symptome auszulösen.
Warum Wein für Betroffene problematisch ist
Wein – insbesondere Rotwein – gilt als Genussmittel, das reich an Aromen ist. Leider enthält er aber auch oft hohe Mengen an Histamin. Das liegt an der Herstellung: Die Gärprozesse, der biologische Säureabbau und vor allem die Lagerung in Holzfässern fördern die Entstehung von Histamin. Alte Fässer oder Barriques begünstigen die Oxidation – und damit die Bildung des problematischen Stoffes. Je länger ein Wein gelagert wird, desto höher ist meist sein Histamingehalt. Besonders Rotweine wie Merlot oder Cabernet Sauvignon sind betroffen.
Auch edle Schaumweine wie Champagner enthalten viel Histamin, da sie teilweise aus roten Trauben bestehen und lang reifen. Weißweine hingegen werden oft im Stahltank ausgebaut, reifen kürzer und enthalten weniger Histamin. Bei histaminempfindlichen Personen kann bereits ein Schluck des falschen Weins Migräne, Übelkeit oder Hautreaktionen auslösen.
Welche Lebensmittel zusätzlich problematisch sind
Nicht nur Wein, auch viele andere Lebensmittel enthalten von Natur aus Histamin oder fördern dessen Freisetzung im Körper. Besonders betroffen sind fermentierte, gereifte oder stark verarbeitete Produkte. Dazu zählen:
Histaminreiche Lebensmittel |
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Parmesan, Gouda, Camembert |
Salami, Speck, Schinken |
Thunfisch, Sardellen, Räucherfisch |
Sauerkraut, Essig |
Schokolade, Kakao |
Rotwein, Bier, Sekt |
Histaminarme Weine: Eine neue Genussoption
Trotz aller Einschränkungen müssen histaminintolerante Menschen nicht völlig auf Wein verzichten. Die Weinbranche reagiert: Immer mehr Winzer bieten histaminarme Weine an. Diese Spezialweine enthalten deutlich weniger Histamin – teilweise weniger als 0,1 mg pro Liter. Der Schlüssel liegt in der Herstellung. Nur gesunde Trauben, rasche Verarbeitung nach der Ernte und absolute Sauberkeit im Keller sind entscheidend.
Der Wein darf nicht im Holzfass lagern, sondern wird im Edelstahltank ausgebaut. Zudem wird auf eine verlängerte Reifezeit verzichtet. All diese Faktoren helfen, die Histaminbildung zu minimieren. Besonders empfehlenswert: Weißweine wie Grüner Veltliner oder Riesling. Aber auch Rotweine wie der histamingeprüfte Zweigelt aus dem Haus Pfneisl zeigen, dass histaminarmer Rotwein durchaus möglich ist – und gut schmecken kann.
Weißwein statt Rotwein – worauf man achten sollte
Grundsätzlich gilt: Weißwein ist besser verträglich als Rotwein. Das liegt an den unterschiedlichen Gärprozessen und dem geringeren Histamingehalt. Während Weißwein meist weniger als 1 mg Histamin pro Liter enthält, sind es bei Rotwein oft das Drei- bis Vierfache. Wichtige Hinweise für den Weinkauf:
Weintyp | Histamingehalt (Ø) |
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Weißwein (Stahltank) | < 1 mg/l |
Rotwein (Holzfass) | 3–4 mg/l |
Champagner | > 4 mg/l |
Genuss trotz Intoleranz: So gelingt der Alltag
Auch wenn die Diagnose Histaminintoleranz zunächst einschneidend wirkt, gibt es heute viele Strategien, um gut damit zu leben. Der wichtigste Schritt ist die gezielte Vermeidung kritischer Lebensmittel. Mit etwas Erfahrung lässt sich ein individueller Speiseplan entwickeln, der möglichst beschwerdefrei bleibt. Histaminarme Alternativen gewinnen an Bedeutung – ob bei Käse, Würzmitteln oder eben Wein.
Wichtig ist: Achten Sie auf Ihr persönliches Empfinden. Nicht jeder Betroffene reagiert gleich stark. Manche vertragen kleine Mengen, andere reagieren bereits auf Spuren. Langfristig hilft eine Kombination aus Wissen, Beobachtung und dem gezielten Griff zu geprüften Produkten. So steht dem Genuss – zumindest in Maßen – nichts im Weg.
Fazit: Weinliebhaber müssen nicht verzichten
Histaminintoleranz bedeutet nicht, auf alle Genüsse zu verzichten. Vor allem beim Thema Wein hat sich viel getan. Histaminarme Weine bieten neuen Spielraum für Menschen mit Unverträglichkeit. Wer gezielt zu geprüften Produkten greift, kann sich sein „Glaserl Wein“ auch weiterhin gönnen – ganz ohne Kopfschmerzen.