Apfelwein aus der Dose
Apfelwein, „Äppelwoi“, ist fester Bestandteil hessischer Identität – besonders in Frankfurt-Sachsenhausen. Dort wird er im traditionellen „Bembel“ serviert, begleitet von deftiger Hausmannskost. Doch die Nachfrage sank, die Klassiker allein reichten nicht mehr aus. Innovation war gefragt: Apfelwein in Dosen, spritzig gemischt oder pur, macht das Kultgetränk jetzt mobil und modern. Ob die Dose eine neue…
Apfelwein, „Äppelwoi“, ist fester Bestandteil hessischer Identität – besonders in Frankfurt-Sachsenhausen. Dort wird er im traditionellen „Bembel“ serviert, begleitet von deftiger Hausmannskost. Doch die Nachfrage sank, die Klassiker allein reichten nicht mehr aus. Innovation war gefragt: Apfelwein in Dosen, spritzig gemischt oder pur, macht das Kultgetränk jetzt mobil und modern. Ob die Dose eine neue Zielgruppe erobert oder alte Fans abschreckt, bleibt spannend – doch sie steht sinnbildlich für den Wandel der Apfelweinkultur.
Das Wichtigste in Kürze
- Tradition trifft Moderne: Apfelwein aus dem Bembel war einst Inbegriff hessischer Trinkkultur.
- Sinkende Beliebtheit: Trotz neuer Sorten wie Cidre oder Apfelschaumwein verlor das Getränk Marktanteile.
- Neue Verpackung: Apfelwein wird nun auch in Dosen angeboten – praktisch, handlich und bruchsicher.
- Geschmackliche Vielfalt: Varianten wie Apfelwein-Cola oder „sauer gespritzt“ mit Kohlensäure sprechen jüngere Zielgruppen an.
- Kulturerhalt durch Innovation: Die Apfelweinszene sucht aktiv nach Wegen, das Stöffche wieder populär zu machen.
Was ist das Besondere an Apfelwein aus Frankfurt-Sachsenhausen?
Frankfurter Apfelwein wird traditionell im grau-blauen „Bembel“ serviert, oft in geselliger Runde mit Hausmannskost wie „Handkäs mit Musik“. Typisch ist die urige Atmosphäre der Apfelweinwirtschaften, wo das Getränk in 0,25-l-Gläsern mit Rautenmuster ausgeschenkt wird. Neu sind moderne Varianten in Dosen, etwa als Mix mit Cola oder gespritzt – praktisch für unterwegs, aber umstritten bei Puristen.
Hessen – Frankfurt – Apfelwein, genau in dieser Reihenfolge denkt der Kenner, wenn er an Apfelweinwirtschaften in Sachsenhausen denkt und der Duft von Sauerkraut die Nase umweht. Wo das „Stöffche“ in großen grau-blauen Steingut-Krügen, genannt „Bembel“, mit den typischen, im Rauten-Muster geprägten, 0,25 l Gläsern auf den Tisch kommt. Krüge mit ½ l, 1 l oder 5 l, je nachdem wie viele Leute am Tisch zugreifen dürfen. Dazu wird deftig gegessen, den traditionellen „Handkäs mit Musik“ oder ein „Schneegestöber“. Ja das ist wahre Apfelweinkultur. Doch offensichtlich wussten immer weniger Leute den guten „Äppelwoi“ zu schätzen, denn der Absatz nahm immer mehr ab.
Dabei konnten auch neue Kreationen, wie Cidre oder Mixgetränke mit Apfelwein, sortenreine Apfelweine oder Apfelschaumweine nicht viel ändern. So mussten sich die Apfelwein-Macher etwas ganz anderes einfallen lassen. Nachdem schon vor einigen Jahren der gute „Stoff“ in 5-l-Blechfässern immer beliebter wurde – dem Bierfässchen nachgeeifert, kamen clevere Geister auf die Idee nun auch noch Apfelwein in Dosen an Mann und Frau zu bringen. Dafür engagierten sie Designer, die eigens dafür „Die Dose“ kreierten, die mit dem grau-blauen Look der herkömmlichen Bembel nichts mehr zu tun haben. Doch auch für die Geschmacksnerven gibt es neue Richtungen, wie Apfelwein mit Cola, sauer gespritzter Apfelwein – beide im Verhältnis von 70:30 gemischt, oder reiner Apfelwein. Allen drei verschiedenen Getränken wurde Kohlensäure zugesetzt.
Ob dies nun die ehemaligen Apfelwein-Trinker wieder auf den Plan lockt oder auch einer neuen Klientel die Türe bzw. die Dose öffnet, wird sich bald zeigen. Wobei diejenigen, die ihr „Stöffche“ schon immer pur oder gespritzt genießen, sich wohl kaum für den Mix mit Cola begeistern können, dieses neue Getränk kommt wohl nur denen zugute, die vorher nichts anderes kannten.
Praktisch gelöst ist die Dose eine gute Idee, denn wer zum Picknick in die Natur möchte, ist mit Dosen besser dran, denn diese sind unzerbrechlich.
Die Renaissance des Apfelweins – Innovation im Glas und in der Dose
Die Apfelweinhersteller in Hessen stehen vor der Herausforderung, ein Kulturgut neu zu interpretieren. Die klassische Zielgruppe schrumpft, während junge Konsument:innen andere Geschmäcker bevorzugen. Deshalb setzen Produzenten zunehmend auf moderne Varianten: Apfelwein mit Kohlensäure, fruchtige Cuvées oder innovative Mischgetränke wie „Apfelwein-Cola“. Auch die Verpackung verändert sich – weg vom bruchanfälligen Glas hin zur leichten, recyclebaren Dose. Diese neue Darreichungsform ist ideal für Festivals, Wanderungen oder das Picknick im Park. Damit soll Apfelwein nicht nur modernisiert, sondern auch für mobile Lebensstile attraktiv gemacht werden. Doch es bleibt ein Spagat zwischen Traditionspflege und Marktorientierung – nicht jeder Apfelweinliebhaber akzeptiert den Wandel gleichermaßen.
Zwischen Bembel und Dose – Ein Kulturgut in der Transformation
Der „Bembel“ steht in Hessen für mehr als nur ein Trinkgefäß – er symbolisiert Geselligkeit, Heimatgefühl und regionale Identität. Der Apfelwein in der Dose hingegen wird häufig als Bruch mit dieser Tradition wahrgenommen. Dabei geht es nicht darum, den Bembel zu ersetzen, sondern das Angebot zu erweitern. Für viele Menschen, die Apfelwein früher kaum kannten, kann die moderne Dose ein Einstieg sein. Insbesondere Jüngere oder Touristen ohne Vorwissen zur hessischen Trinkkultur lassen sich so leichter begeistern. Der Spagat besteht darin, alteingesessene Apfelweinliebhaber nicht zu vergraulen, sondern beide Welten zu verbinden. Events oder Verkostungen mit beiden Varianten könnten diesen Wandel positiv begleiten.
Geschmack trifft Vielfalt – Moderne Apfelwein-Kreationen im Überblick
Neben dem klassischen, trockenen Apfelwein entwickeln sich immer mehr kreative Geschmacksrichtungen. Beliebt ist zum Beispiel der „sauer gespritzte“ Apfelwein, bei dem Mineralwasser im Verhältnis 70:30 zugefügt wird – ideal für den Sommer. Die Cola-Variante hingegen wird vor allem von jüngeren Zielgruppen nachgefragt, die mit Biermischgetränken sozialisiert wurden. Sortenreine Apfelweine aus regionalen Streuobstwiesen richten sich eher an Kenner, die Wert auf Ursprungsreinheit legen. Auch Apfelschaumweine oder Apfelcider mit tropischer Note gewinnen an Marktanteil. Hersteller experimentieren zunehmend mit Aromen, Gärverfahren und Herkunftsbezeichnungen. Für Konsument:innen bietet sich dadurch eine breite Auswahl – von klassisch-herb bis modern-fruchtig.
Verkaufszahlen und Konsumverhalten – Warum der Absatz schwächelt
Der Apfelweinkonsum in Hessen geht seit Jahren leicht zurück. Laut Branchenstatistiken trinkt die jüngere Generation seltener regionale Spezialitäten, bevorzugt Bier, Wein oder Longdrinks. Auch die Konkurrenz durch internationale Getränke wie Cider aus Großbritannien oder Fruchtmischgetränke nimmt zu. Apfelwein gilt vielen als altmodisch – sowohl geschmacklich als auch im Image. Um dem entgegenzuwirken, setzen viele Hersteller auf modernes Design, Influencer-Marketing und Eventformate wie Apfelwein-Festivals oder Verkostungstouren. Ziel ist es, das Image zu verjüngen, ohne Authentizität zu verlieren. Ob dieser Balanceakt gelingt, hängt auch von der Offenheit der Konsumenten ab.
Nachhaltigkeit und Verpackung – Warum Dosen eine Rolle spielen
Ein oft unterschätzter Aspekt beim Apfelweingenuss ist die Verpackung. Dosen gelten mittlerweile als klimafreundlich, da sie leicht zu transportieren sind und hohe Recyclingquoten erreichen. Sie schützen das Getränk vor Licht, sind bruchsicher und praktisch für unterwegs. Gerade bei Outdoor-Aktivitäten – wie beim Wandern im Taunus oder beim Picknick am Main – sind sie ideal. Dennoch muss die Umweltbilanz gesamtheitlich betrachtet werden, denn auch Herstellung und Transport spielen eine Rolle. Einige Hersteller setzen auf recyceltes Aluminium oder bieten Pfandsysteme an. Langfristig könnte die Dose sogar helfen, jüngere Zielgruppen mit nachhaltigem Lebensstil für Apfelwein zu begeistern.