Mehr als doppelt so viele Äpfel wie sonst üblich, hängen derzeit an Apfelbäumen in Deutschland. Jeden Apfelbauern den man fragt, sagt unisono: „So etwas habe ich noch nicht erlebt!“ Für Apfelwein und Most ist es noch etwas zu früh, aber die ersten Äpfel fallen bereits auf die Streuobstwiesen – Erwerbsbauern beginnen bereits mit der Ernte der ersten Sorte.
Das es ein gutes Apfeljahr wird prophezeite Berthold Langenhorst, Sprecher des hessischen Naturschutzbunds (Nabu) schon früh. Ein warmer Frühling und viel Regen im Sommer haben ideale Bedingungen geschaffen, da eine reichliche Bestäubung durch die Vielzahl der Insekten stattgefunden habe. Zu keiner Zeit war durch den Regen der Boden ausgetrocknet, so dass Streuobstbäume viel Obst tragen könnten. „Einige Bäume brechen“, so Langenhorst.
Während man überwiegend mehr als zufrieden ist in Hessen, blickt man anderswo zerknirschter drein. Denn dort sorgten Frost und Hagel für eine nicht so gute Grundlage. Man rechnet insgesamt jedoch mit einem besseren Ertrag als im Vorjahr. 2010 konnten 36 Millionen Liter Apfelwein und 19 Millionen Liter Apfelsaft abgesetzt werden. Diese Zahlen wird man auch heuer erreichen und sogar toppen. Sonja Slezacek. Sprecherin des Verbands der hessischen Apfelwein- und Fruchtsaftkeltereien, empfiehlt ab Ende August die geernteten Äpfel zur Kelterei zu bringen. Ab Anfang/Mitte September ist dann der eigentliche Beginn in den Keltereien. Derzeit werde der Elstar gepflückt, es folgten Gala und Cox.
Frühsorten sind hingegen bereits reif. Klaräpfel oder Gravensteiner sind in diesem Jahr drei Wochen eher dran. Man erwartet in diesem Segment einen Mehrertrag von bis zu 200 Prozent. Für den Apfelwein sind die ersten reifen Äpfel nicht geeignet, daher beginnt man in Hessen erst ab Mitte September mit der Herstellung von Apfelwein. „Die Frühsorten wollen die Keltereien noch nicht haben“, sagt Berthold Langenhorst. Je länger die Äpfel hängen, desto höher sei ihr Zuckergehalt. Zudem sei der Saftgehalt bei den späteren Sorten höher.
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