Sidra: Spanischer Apfelwein aus Asturien

Asturien im Nordwesten Spaniens hat seine ganz eigene Apfelweintradition – die Sidra. Anders als in Hessen wird sie nicht einfach eingeschenkt, sondern spektakulär aus großer Höhe ins Glas gegossen. Das verleiht dem Getränk sein typisches feinperliges Aroma. Hergestellt aus säuerlichen Landäpfeln und gereift in Kastanienholzfässern, ist die Sidra ein fester Bestandteil asturischer Kultur. Besonders im…

Asturien im Nordwesten Spaniens hat seine ganz eigene Apfelweintradition – die Sidra. Anders als in Hessen wird sie nicht einfach eingeschenkt, sondern spektakulär aus großer Höhe ins Glas gegossen. Das verleiht dem Getränk sein typisches feinperliges Aroma. Hergestellt aus säuerlichen Landäpfeln und gereift in Kastanienholzfässern, ist die Sidra ein fester Bestandteil asturischer Kultur. Besonders im Frühjahr zieht der frische Apfelwein Touristen in die typischen Siderias – Orte voller Geselligkeit, Holzduft und Apfelaroma.

🗝️ Das Wichtigste in Kürze zur Sidra aus Asturien:

  • Sidra ist spanischer Apfelwein aus säuerlichen Äpfeln, vor allem in Asturien beliebt.
  • Der Alkoholgehalt liegt bei nur 5–6 %, ideal für den leichten Genuss.
  • Gereift wird in traditionellen Fässern aus Kastanienholz für rund sechs Monate.
  • Der Ausschank aus großer Höhe sorgt für feine Perlage und volles Aroma.
  • Touristen erleben die Sidra-Kultur in rustikalen Siderias mit lebhafter Atmosphäre.

Was ist Sidra und wie wird sie serviert?

Sidra ist ein traditioneller Apfelwein aus Asturien, der aus säuerlichen Äpfeln hergestellt wird und rund sechs Monate in Kastanienholzfässern reift. Serviert wird er aus großer Höhe in ein breites Glas, um durch Sauerstoffkontakt ein spritziges Aroma zu entfalten.

Wer glaubt, dass der klassische Äbblewoi sich nur in Hessen größter Beliebtheit erfreut, der irrt. Traditionell wird der Wein aus vergorenem Apfelmost auch in Spanien, vor allem in der Region Asturien im Nordwesten des Landes, gerne getrunken. Die ersten Zeugnisse der asturischen Apfelwein-Kelterei stammen bereits aus dem Mittelalter. Der Alkoholgehalt ist mit fünf bis sechs Prozent niedrig, verwendet werden genau wie in Deutschland säuerliche Landäpfel. Diese geben der Sidra, wie der Apfelwein hier genannt wird, ihr fruchtig-frisches Aroma.

Reifung in Fässern aus Kastanienholz

Die Sidra reift in großen Fässern aus Kastanienholz Etwa sechs Monate muss der Apfelwein lagern, bevor er in Flaschen abgefüllt wird und in den Handel kommt. Frische Sidra gibt es in Asturien daher immer im Frühjahr zu bekommen, ein halbes Jahr nach der Apfelernte im Herbst. Im Gegensatz zum herkömmlichen Wein reift die Sidra in der Flasche nicht nach; am besten schmeckt der Apfelwein daher direkt vom Fass oder kurz nach der Abfüllung.

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Eingießen aus großer Höhe

Ein besonderes Erlebnis für Touristen ist der Besuch einer original asturischen Sideria oder Chigre. Allein schon die Atmosphäre hier ist einzigartig: Die Böden sind mit Sägespänen bestreut, die Theken lang, die Stimmung fröhlich. Es riecht gut nach dem frischen Holz und nach Apfelwein. Ein altes Ritual ist das Einschenken der Sidra in das dünne, breite Glas. Die Kellner der Sidrerias halten das Glas auf Hüfthöhe, die Flasche mit der Sidra hoch über dem Kopf – und gießen das hellgelbe Getränk so mit einem langen Strahl ein. Das sieht nicht nur aufsehenerregend aus, das kommt auch dem Geschmack zugute: Durch den langen Weg in der Luft und den harten Aufprall gelangt mehr Sauerstoff in die Sidra, sie wird dadurch feinperlig und besonders aromatisch.

🧪 Welche Apfelsorten werden für Sidra verwendet?

Für die Sidra-Herstellung werden vor allem säuerliche Landapfelsorten verwendet, die in Asturien gedeihen. Dazu zählen unter anderem die Sorten Raxao, Regona, Durona de Tresali oder Verdialona. Diese Äpfel zeichnen sich durch hohen Säuregehalt und wenig Zucker aus, was der Sidra ihren frischen und herben Geschmack verleiht. Oft werden mehrere Sorten miteinander gemischt, um ein ausgewogenes Aromaprofil zu erreichen. Anders als bei deutschen Streuobstwiesen kommen hier gezielt kultivierte Apfelplantagen zum Einsatz. Die Äpfel werden meist im Oktober geerntet und direkt zu Most verarbeitet. Dabei ist entscheidend, dass sie weder überreif noch beschädigt sind, um Fehlgärungen zu vermeiden.

🧭 Wo kann man Sidra probieren – Tipps für Touristen

Wer die echte Sidra-Kultur erleben möchte, sollte eine Reise nach Asturien planen – vor allem ins Frühjahr, wenn die neue Sidra in die Bars kommt. In Städten wie Oviedo, Gijón oder Villaviciosa gibt es zahlreiche Siderias, die oft seit Generationen geführt werden. Besucher sind herzlich willkommen und können dort nicht nur trinken, sondern auch traditionelle Tapas genießen. Besonders authentisch wird es während der Semana de la Sidra – einer Woche voller Sidra-Veranstaltungen im Mai. Wer nicht reisen kann, findet Sidra inzwischen auch in ausgewählten Feinkostläden oder online. Wichtig ist, auf das Etikett zu achten: Nur Sidra mit der Bezeichnung „Sidra Natural“ stammt aus traditioneller Herstellung. Am besten schmeckt sie jedoch direkt vor Ort – frisch gezapft und mit dem typischen Ausschankritual.

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🍽️ Wozu passt Sidra? Kulinarische Kombinationen

Sidra ist ein vielseitiges Getränk, das sich hervorragend zu regionaler Küche kombinieren lässt. In Asturien wird sie häufig zu deftigen Speisen wie Fabada Asturiana (Bohneneintopf mit Blutwurst und Speck) oder gegrillten Meeresfrüchten gereicht. Auch zu gereiftem Käse wie Cabrales harmoniert sie dank ihrer Säure und Frische sehr gut. Für ein leichteres Pairing eignet sich Sidra ebenso zu gegrilltem Gemüse oder Tapas mit Fisch. Ihre feine Perlage macht sie außerdem zu einer erfrischenden Alternative zu Bier oder Sekt bei geselligen Runden. Wer experimentieren möchte, kann Sidra auch in Cocktails wie dem spanischen „Sidra Spritz“ mit Orange oder Minze probieren. Wichtig ist, sie gut gekühlt zu servieren – idealerweise bei 7 bis 9 °C.

🛒 Gibt es Sidra auch in Deutschland?

Sidra ist in Deutschland bislang noch ein Nischenprodukt, wird aber zunehmend in Feinkostgeschäften, spanischen Delikatessenläden oder online angeboten. Marken wie El Gaitero oder Trabanco vertreiben ihre Produkte auch auf dem deutschen Markt. Allerdings handelt es sich dabei oft um filtrierte, haltbar gemachte Varianten, die sich geschmacklich von der frischen Sidra Natural unterscheiden. Auf Wochenmärkten oder bei spanischen Wochen in Supermärkten kann man gelegentlich auch auf kleinere Produzenten stoßen. Einige Onlinehändler wie Vinos.de oder Spanienweinwelt bieten zudem eine Auswahl an spanischem Apfelwein an. Wer direkt aus Asturien bestellt, sollte auf Lieferzeiten und Frische achten. Alternativ lohnt sich ein Blick in die spanische Gastronomie: Manche Tapas-Bars führen Sidra frisch vom Fass.

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